Selfpublishing – das eigene Werk veröffentlichen

Selfpublishing – das eigene Werk veröffentlichen

Selfpublishing ist eine tolle Möglichkeit, das eigene Werk ohne einen klassischen Verlag zu veröffentlichen. Die Hürden sind niedrig, die Kosten auch. Doch es gibt Stolpersteine: Ohne fehlendes Lektorat und mit wenig Erfahrung bleiben die Leser aus. Zusätzlich kann es böse Kommentare hageln. Erfahren Sie, wie Sie das Selfpublishing für die Veröffentlichung Ihres Werkes nutzen können und welche Unterstützung es gibt.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Selfpublishing wird von verschiedenen Dienstleistern angeboten (beispielsweise Kindle Direct Publishing (KDP), BOD)
  • Sie kümmern sich selbst um das Lektorat, das Layout und das Cover
  • Die Rechte Ihres Werkes müssen Sie bei einigen Anbietern übertragen
  • Ihr Werk kann in allen Shops online bestellt werden
  • Im Buchhandel werden nur wenige Bücher von Selfpublishing-Autoren ausgelegt

Selfpublishing – Verleger gleich Autor

Die Digitalisierung hat nahezu alle Lebensbereiche verändert. Auch das Verlagswesen ist betroffen. Obwohl: Betroffen ist nicht das richtige Wort. Das Verlagswesen hat sich verändert. Autoren sind nicht mehr darauf angewiesen, dass ein Verlag ihr Manuskript annimmt. Sie werden zum Verleger ihres eigenen Werkes. Selfpublishing heißt das Zauberwort. Doch ist es wirklich so einfach, ein Buch zu veröffentlichen?

Klassische Verlage haben keine Kapazitäten

Sie haben Ihr Manuskript bei einem klassischen Verlag eingereicht und keine Antwort bekommen? Das heißt nicht, dass die Qualität Ihres Romans für eine Veröffentlichung nicht ausreicht. Oftmals schaffen es Verlage gar nicht, unaufgefordert eingereichte Manuskripte zu lesen. Vielleicht passt Ihr Werk nicht ins Verlagsprogramm oder Verlage nehmen wegen fehlender Kapazitäten keine Neuautoren auf.

Bevor es das Selfpublishing gab, hatten Sie wenig Chancen, Ihr Buch für eine breitere Leserschaft zugänglich zu machen. Seit etwa 20 Jahren ermöglicht es die Digitalisierung jedem Autor, sein Werk drucken zu lassen und für den Verkauf vorzubereiten. Damit haben sich die Dienstleistungen der Selfpublihing-Anbieter erschöpft. Um die Vermarktung Ihres Buches müssen Sie sich selbst kümmern.

Die Regel ist, dass neue Autoren wenig Chancen haben, wenn sie ihr Werk bei einem Verlag einreichen. Von dieser Regel gibt es natürlich Ausnahmen. Umgekehrt sucht kaum ein seriöser Verlage gezielt nach Autoren. Warum das so ist? Der Markt ist voll. Ein guter Verlag hat mehr Manuskripte auf dem Tisch liegen, als er betreuen und veröffentlichen kann.

Verlag sucht keinen Autor

Verlage suchen keine Autoren. Wenn Sie eine solche Anzeige im Internet oder auf Social Media lesen, sollten Sie vorsichtig sein. Hinter diesen Anzeigen verbergen sich häufig Zuschussverlage, die nicht immer beste Absichten haben.

Zuschussverlag vom Selfpublishing unterscheiden

Zuschussverlage unterscheiden sich vom Selfpublishing dahingehend, dass sie Geld für ihre Dienstleistungen verlangen. In den meisten Fällen ist auch das Selfpublishing nicht gänzlich kostenlos. Die Preise liegen im zweistelligen Bereich: Sie zahlen für die Bereitstellung der ISBN und der Bereitstellung der Druckvorlage. Der Druck erfolgt erst dann, wenn ein Kunde ein Buch bestellt. Die Kosten für den Druck werden vom Kaufpreis abgedeckt.

Zuschussverlage verlangen in der Regel Summen, die im drei- oder vierstelligen Bereich angesiedelt sind. Sie geben sich als Verlag aus und versprechen den Autoren verschiedene Dienstleistungen. Doch der Autor profitiert davon nicht: Das Lektorat hat keine professionelle Qualität, das Cover auch nicht. Die Verlage kümmern sich nicht um ein zielführendes Marketing. Sie geben die Versprechen ab, doch letztlich ist der Autor selbst dafür verantwortlich.

In den 1990er-Jahren hatte ich mein erstes Buch fertiggestellt. Ich war sehr jung und hatte keinerlei Erfahrung. Es gab noch kein Internet: Wie ich auf den Verlag aufmerksam wurde, weiß ich heute nicht mehr. Ich bot der Verlagsinhaberin mein Werk an. Sie zeigte sich begeistert, als sie mich in einem Berliner Hotel der gehobenen Klasse empfing und kurz in dem Manuskript blätterte. 5.000 DM sollte die Veröffentlichung meines Romans kosten. Viel Geld. Ich dachte darüber nach, blieb aber vorsichtig.

Kurze Zeit später fuhren wir in ein neu eröffnetes Einkaufszentrum am Rande Berlins. Dort stand eine junge Frau in der Mitte des Ganges: Kleinere Läden präsentierten dort ihre Auslagen. Sie hatte einen Bücherwagen vor sich stehen und versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Ich blieb stehen und kam mit ihr ins Gespräch. Sie erzählte, dass sie ihre Bücher bei dem mir bekannten Verlag veröffentlicht hatte. Diesem musste sie eine große Anzahl an Exemplaren abnehmen und in Eigenregie verkaufen. Ihr Erfolg war bescheiden.

Ich habe kein Buch gekauft, war dem Schicksal aber dankbar, dass es mich an diesem Sonnabend in das Einkaufszentrum gelockt hatte. Mit den 5.000 DM wäre die Veröffentlichung meines Buches vermutlich nicht erledigt gewesen. Es gibt den Verlag heute noch, er sucht nach wie vor Autoren. Gegen Ende der 1990er-Jahre geriet die Verlegerin in die Schlagzeilen. Heute trägt sie einen anderen Namen.

Heute wie damals ist es wichtig, klassische Verlage von Zuschussverlagen und Anbietern von Selfpublishing zu unterscheiden. Nur so haben Sie die Sicherheit, dass Sie kein Lehrgeld bezahlen. Es hat schließlich nicht jeder das Glück, an einem Sonnabend in einem Einkaufszentrum unbewusst vor einem Fehler gewarnt zu werden.

Persönliche Erfahrung mit einem Zuschussverlag aus dem Jahre 1992

So erkennen Sie einen Zuschussverlag

Ich habe einige Fakten zusammengestellt, anhand derer Sie einen Zuschussverlag von einem klassischen Verlag unterscheiden können.

  • Ein Zuschussverlag verlangt Geld. Ein klassischer Verlag zahlt Ihnen ein Honorar
  • Bei einem klassischen Verlag müssen Sie für das Lektorat und das Cover nichts bezahlen
  • Klassische Verlage kümmern sich um ein effizientes Marketing
  • Sie müssen einem klassischen Verlag keine Exemplare Ihrer Bücher abkaufen
  • Bücher von klassischen Verlagen liegen in Buchhandlungen aus

Doch was unterscheidet den Zuschussverlag von einem Dienstleister für Selfpublishing? Zwei einfache Dinge: Der Preis und die Dienstleistungen. Anbieter für Selfpublishing suchen keine Autoren und sie versprechen Ihnen keinen Erfolg. Sie stellen eine Dienstleistung bereit: Ihr Werk wird in eine digitale Datei umgewandelt und in das System eingespeist. Wenn ein Kunde ein Buch bestellt, wird es gedruckt und verschickt. Alternativ können Sie Ihr Buch als E-Book anbieten. Dann erstellt der Dienstleister aus Ihrem Werk eine Datei, die auf allen Readern lesbar ist.

Dienstleistungen im Selfpublishing erweitern

Sie haben bei vielen Dienstleistern die Möglichkeit, dieGestaltung eines Covers oder ein Lektorat hinzuzubuchen. Eine persönliche Betreuung wird ebenfalls angeboten. Für diese Dienstleistungen zahlen Sie ein Honorar, das in den Preislisten ausgewiesen ist. Der Unterschied zum Zuschussverlag liegt darin, dass Sie diese Dienstleistungen aktiv auswählen müssen.

Kleinstverlage – die Chance für Erstautoren

Eine dritte Anbietergruppe auf dem Markt sind die Kleinstverlage. Auch diese gilt es von den Zuschussverlagen zu unterscheiden. Die Verlage bedienen oftmals eine Nische: Sie veröffentlichen nur Werke aus einem vorab fest definierten Genre. Viele Anbieter sind damit sehr erfolgreich.

Kleinstverlage arbeiten ebenso seriös wie die großen, deutschlandweit bekannten Verlagshäuser. Sie verlangen keine Kostenbeteiligung, kümmern sich um Lektorat, Layout, Cover und Vermarktung und sie zahlen ihren Autoren ein Honorar. Die Einreichung eines Manuskripts kann erfolgreich sein, wenn Sie mit Ihrem Werk genau die Nische bedienen, die der Verlag sucht. Erstautoren haben eine Chance, weil namhafte Schriftsteller vorrangig bei den großen Verlagen veröffentlichen.

Bieten Sie Ihr Manuskript gern einem Kleinstverlag an. Wenn es in das Programm passt und wenn der Verlag Kapazitäten hat, ist dies eine echte Chance. Aber auch für diese Verlage gilt, dass nicht jedes Buch gedruckt werden kann. Ob Kapazitäten vorhanden sind, erfahren Sie auf der Homepage des jeweiligen Verlages.

Die Vorteile des Selfpublishing

Selfpublishing erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung und Sie müssen viel Herzblut in Ihr Werk stecken. Ein Erfolg ist nicht garantiert. Genau genommen ist es wie die berühmte Nadel im Heuhaufen oder das blinde Huhn, das irgendwann ein Korn findet. Doch Biografien von erfolgreichen Autoren zeigen, dass es funktionieren kann.

Nele Neuhaus veröffentlichte ihre ersten beiden Kriminalromane ab 2005 im Selbstverlag. Damit erlangte sie einen so hohen Bekanntheitsgrad, dass der Ullstein Verlag Interesse an ihren Werken zeigte. Seit 2008 ist die Autorin bei Ullstein unter Vertrag.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nele_Neuhaus

Joanne K. Rowling ist die erfolgreichste Autorin unserer Zeit. Ihre Harry-Potter-Heptalogie wurde in 80 Sprachen übersetzt und verkaufte sich weltweit etwa 500 Millionen Mal. Nachdem sie ihren ersten Band fertiggestellt hatte, beauftragte sie einen Literaturagenten, der jedoch nur Absagen kassierte. Dann konnte er den Bloomsbury Verlag überzeugen, der zuvor auch eine Ablehnung ausgesprochen hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Joanne_K._Rowling

Die Möglichkeit, von einem Verlag entdeckt zu werden und ein Vertragsangebot zu bekommen, ist ein Vorteil des Selbstverlages. Doch es gibt noch weitere. Ein Überblick:

  • Verlage können auf eine Selbstveröffentlichung aufmerksam werden und Ihnen einen Vertrag anbieten
  • Inhalt und Aufbau bestimmen Sie: Kein Verleger wird den Wunsch nach einer Abänderung äußern
  • Sie haben die Möglichkeit, Cover und Klappentext Ihres Werkes frei nach Ihren Vorstellungen zu gestalten
  • Sie entscheiden, ob und wann Sie eine Fortsetzung zu Ihrem Werk schreiben
  • Sie bestimmen, wann und wo Sie Ihr Werk veröffentlichen und wann Sie es wieder vom Markt nehmen

Wenn Sie Ihr eigener Herr sind und Ihr Werk so veröffentlichen wollen, wie Sie es geschrieben haben, ist Selfpublishing für Sie die richtige Wahl. Es gibt Leser, die gern Romane in ihrer natürlichen und ungeschminkten Fassung kaufen.

Gibt es Nachteile?

Jede Veröffentlichung hat ihre Nachteile, auch im klassischen Verlag: Mitunter werden nicht alle Kapitel übernommen oder der Autor darf nur drei statt der geplanten fünf Bände veröffentlichen.

Die Nachteile beim Selfpublishing liegen in der fehlenden professionellen Vermarktung und Covergestaltung. Häufig fehlt das Lektorat. So liegt der häufigste Kritikpunkt in einer schlechten Rechtschreibung und Grammatik. Mitunter ist die Story nicht flüssig. Sie hat Brüche oder klingt unverständlich. Somit gilt:

  • Korrektorat nicht vergessen
  • Lektorat vornehmen
  • Ein aussagekräftiges Cover gestalten

Sind Sie in diesen Punkten nicht ausreichend fit? Dann sollten Sie sich Unterstützung holen.

Ihr Werk liegt nicht im Buchhandel aus

Haben Sie sich für das Selfpublishing entschieden, ist es für Sie wichtig zu wissen, dass Ihr Buch nicht in den Regalen oder Auslagen des Buchhandels zu sehen sein wird. Grundsätzlich wäre dies möglich, doch die meisten Buchhandungen lehnen es ab, Werke zu präsentieren, die im Selbstverlag gedruckt werden. Die Begründungen? Kein Platz in den Auslagen, unbekannter Autor, schlechte Druckqualität.

Eine Chance haben Sie in regionalen Buchhandlungen. Leben Sie in einem kleineren Ort, können Sie in der Buchhandlung nachfragen, ob Sie einige Bücher in der Auslage platzieren dürften. Hier kann es hilfreich sein, einige Exemplare auf eigene Kosten zu kaufen. Es gibt Autoren, die auf diesem Wege erste Bekanntheit erreicht haben.

Wo können Leser Ihr Buch bestellen?

Ihr Werk bekommt eine ISBN und kann im Handel bestellt werden. Dies gilt für Amazon, Thalia, Hugendubel und alle anderen Buchläden, die einen Bestellservice anbieten. In der Regel nehmen Buchhandlungen eine Bestellung von Selfpublishing-Werken entgegen.

Wenn Sie sich entscheiden, Ihr Buch als E-Book anzubieten, kann Ihr Buch bei allen bekannten Plattformen aufgerufen und heruntergeladen werden. Die Einschränkungen des Selfpublishings betreffen nur die Auslagen der Buchhandlungen, nicht aber den Bestellservice.

Amazon geht einen besonderen Weg: Ziel des Onlinehändlers ist es, Buchbestellungen möglichst am nächsten Tag auszuliefern. Davon können Sie profitieren: Gehen mehrere Bestellungen für Ihr Werk bei Amazon ein, ordert Amazon einige Exemplare für das Lager. Dies kann Ihre Verkäufe ankurbeln und Ihren Bekanntheitsgrad steigern.

Selfpublishing – eine Kurzanleitung

Wie funktioniert das denn nun mit dem Selfpublishing?

  1. Erstellen Sie Ihr Manuskript
  2. Lektorieren und korrigieren Sie Ihr Werk
  3. Entscheiden Sie sich für ein Buchformat und passen Sie das Layout an
  4. Entwerfen Sie ein Cover und einen aussagekräftigen Klappentext
  5. Wählen Sie einen Selfpublishing-Anbieter und ein Paket für die Veröffentlichung
  6. Laden Sie Ihre Buchdatei und Ihr Cover hoch
  7. Legen Sie den Verkaufspreis fest
  8. Schließen Sie Ihren Auftrag ab

Aus Ihrer Datei wird eine Druckvorlage erstellt, E-Books in ein lesbares Format überführt. Es erfolgt eine Übermittlung der ISBN und der Buchdaten an das Verzeichnis lieferbarer Bücher. Anbieter wie BOD übersenden zwei Exemplare an die Deutsche Nationalbibliothek. Je nach Anbieter kann der Prozess bis zu vier Wochen dauern. Dann kann Ihr Buch bestellt und gekauft werden.

Fünf Anbieter für den Selbstverlag

Meine Dienstleistungen im Selfpublishing

Ich biete Ihnen Hilfe in den Bereichen Lektorat, Korrektorat und Layout an. Auf Wunsch vermittle ich Ihnen einen Dienstleister für die professionelle Covergestaltung. Ich unterstütze Sie bei der Auswahl des für Sie passenden Anbieters für das Selfpublishing und übernehme das Einpflegen der Dateien.

Die Alternative zum klassischen Verlag

Selfpublishing bietet Ihnen die Möglichkeit, ein Werk zu veröffentlichen, das einem klassischen Verlagsroman Konkurrenz bieten kann. Voraussetzung ist, dass Sie eine gute Story liefern und in Bezug auf die Gestaltung und die Korrektur Ihres Werks Sorgfalt anwenden. Sie sind Ihr eigener Verleger und haben das gute Gefühl, das Ihr Werk wirklich aus Ihrer eigenen Feder stammt.


Bildquelle © Kranich17 | pixabay

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