Facebook-Diskussionen: Du bist peinlich und dumm
Facebook Diskussionen wachsen aus den Meinungen der User zu den Themen unserer Zeit. Sie können konstruktiv und sehr interessant sein. Aber leider hat sich die Meinungskultur in dem sozialen Netzwerk in den letzten Jahren stark gewandelt. Es gibt kaum einen Post, unter dem sich nicht Kommentare finden, die auf irgendeine Art beleidigend sind, die verletzen oder einfach nur unverschämt sind. Nicht selten kommt es vor, dass die Kommentarfunktion von den Moderatoren geschlossen wird. Warum werden Menschen in Diskussionen so ausfallend? Würden sie unter vier Augen auch auf diese Weise argumentieren? Ich war „peinlich und dumm“, weil ich eine andere Meinung hatte, als eine junge Frau. Es ging um Kinderbetreuung durch die Großeltern. Es ist ein Beispiel von vielen, die täglich gepostet werden. Was ist passiert, mit der Meinungskultur auf Social Media? Und warum ist Facebook von beleidigenden Kommentaren besonders betroffen?

Facebook Diskussionen – sie waren einmal höflich und fair
Es ist viele Jahre her, das ich mich bei Facebook anmeldete. War es 2010, etwas früher oder etwas später? Es war ein Netzwerk, das Freunde, Arbeitskollegen, ehemalige Kommilitonen miteinander verband. Wir haben so einzigartige Diskussionen miteinander geführt, dass ich mich sehr gern daran zurückerinnere. Es war möglich, ein Buch zu bestellen, mit allen Kommentaren aus dem letzten Jahr. Ich zog es ernsthaft in Erwägung und bedauere es heute, dass ich es nicht gemacht hatte. Ja, es ist möglich, in dem Feed zu scrollen. Aber die Zeit nehme ich mir nicht.
Wann sich Facebook zu dem Netzwerk gewandelt hat, das es heute ist, weiß ich nicht mehr. Irgendwann begannen wir, uns mit Menschen auszutauschen, die wir nicht kannten. Die Basis war höflich und fair. Jeder sagte, was er dachte. Oft war es interessant. Ich arbeitete damals schon im Homeoffice. Als Freiberuflerin fehlte es mir ein wenig an sozialen Kontakten. Schon immer mochte ich den persönlichen Austausch. Das soziale Netzwerk bot mir eine Plattform, die ich zu schätzen wusste.
Wann wandelte sich die Plattform?
Wann trat der Wandel ein, der die Plattform zu dem werden ließ, was sie heute leider bei vielen Diskussionen ist? Aus „höflich und fair“ wurde „peinlich und dumm“: Es ist ein Kommentar, den ich lesen musste, weil ich eine andere Meinung vertrat als eine Userin. Ich nenne sie Anja. Ihr Name auf Facebook ist ein anderer.
Anja begann eine Diskussion, in dessen Verlauf sie sich selbst widersprach. Das fiel auf. Anstatt ihre Meinung zu erklären, wurde sie ausfallend. Es ist ein Phänomen, das nicht nur bei diesem einen Kommentar zu beobachten ist: Bei nahezu allen Kommentaren musst du nicht lange scrollen, bist du die erste Beleidigung liest. Sie sind keine Ausnahme mehr: Sie sind zum Standard geworden.
Wann hat sich die Plattform von einem Freundenetzwerk und Diskussionsportal zu einem Ort gewandelt, an dem Menschen ihre Aggressionen und ihren Unmut ablassen? Dazu in einem Ton, den sie vermutlich nicht anschlagen würden, wenn sie ihren Diskussionspartnern direkt gegenüber sitzen würden. Vielleicht würde sich ein solches Gespräch von Auge zu Auge gar nicht ergeben.
Leider hat die Meinungskultur in dem sozialen Netzwerk in den letzten Jahren stark gelitten. Die persönlichen Übergriffe ziehen sich durch alle Themen. Sogar auf der Seite der Zeitschrift „Eltern“ ist es ein konstruktiver Austausch nicht mehr möglich.
Du bist peinlich und dumm
Die Diskussion drehte sich um Kinder, die von ihren Großeltern betreut werden, weil die Eltern arbeiten gehen. Es ist in vielen Familien so gelöst: Ich habe vier Jahre bei meiner Omi verbracht. Dann wurde sie krank und ich musste in den Kindergarten gehen. Dort kannten sich alle, ich war eine Außenseiterin. Ich wollte zurück zu meiner Omi, mit den Kindern konnte ich nichts anfangen. Das blieb so, bis ich in die Schule kam. Erst dort schloss ich Freundschaften.
Ich will mich nicht um meine Kinder kümmern
Auch in unserer modernen Zeit gibt es Eltern, die ihre Kinder von den Großeltern betreuen lassen, während sie selbst arbeiten gehen. Meine Mutter entschied sich dafür, mich zur Omi zu geben, weil sie nicht wollte, dass ich in die Kinderkrippe gehen muss. Heute sind fehlende oder überteuerte Betreuungsplätze ein Grund.
Anja schrieb sehr offen, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmern wollte. Ihr war es wichtig, eigenes Geld zu verdienen, weil sie ihren Job gern machte. Die Betreuung übernahm die Schwiegermutter gemeinsam mit ihrem Sohn, Anjas Ehemann. Sie ging an mehreren Nachmittagen ihrer Arbeit nach.
Grundsätzlich liegt die Organisation der Kinderbetreuung in der Verantwortung der Eltern. Wenn Anjas Schwiegermutter und der Ehemann mit dieser Art der Betreuung einverstanden sind, dann ist das vollkommen in Ordnung. Dennoch waren die Kommentare unter Anjas Post kritisch. Nicht die Tatsache, dass die Oma ihr Enkelkind betreute, stieß auf Unverständnis. Es waren die Worte, die Anja wählte. Eine Frau schrieb, dass sie sich mit Freude um ihre Kinder kümmerte, dass sie gern Hausfrau wäre und dafür auf eine Karriere verzichtete.
Waren ihre Kinder nicht in der Schule oder im Kindergarten? Im Sportverein oder Musikverein? Immer nur zuhause bei ihnen? Dann tun die mir echt leid!
Anjas Antwort auf den Kommentar der Vollzeitmutter
An diesem Punkt stieg ich in die Diskussion ein. Ich war selbst einige Jahre zu Hause. Dennoch waren unsere Kinder vormittags zur Beschäftigung im Kindergarten, selbstverständlich gingen sie in die Schule und in den Sportverein. Obwohl meine Kinder lange erwachsen sind, fand ich es übergriffig, eine Vollzeitmutter mit derartigen Worten anzugreifen. Ich schrieb eine Antwort und war mitten drin, in der Facebook-Diskussion.
Hauptsache irgendwas gebrabbelt
Ich griff Anjas Worte auf und äußerte mich kritisch über die Aussage, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmern wollte. Es war trotz der mittlerweile zweistelligen Anzahl der Meinungen immer noch zu lesen. Daran erinnerte ich sie. Ich bekam folgende Antwort:
Wie bitte? Wo hab ich geschrieben, dass ich mich nicht um meine Kinder kümmern wollte? Aber Hauptsache irgendwas gebrabbelt um andere Menschen in ein schlechtes Licht zu rücken. Einfach nur peinlich und dumm.
Ich verzichtete auf einen weiteren Kommentar. Doch die Diskussion setzte sich fort. Eine Userin fasste Anjas Aussagen zusammen: Bei ihren Rechtfertigungen widersprach sie sich selbst.
„Ich hab … anfangs zwei Nachmittage gearbeitet, betreut hat die Oma …“
„Sie behaupten hier nur Blödsinn, meine Kinder waren nie … bei den Großeltern …“
„Ich arbeite nur Teilzeit, heisst ich bin nachmittags zuhause.“
Anja antwortete auf den Kommentar, dass die anderen nur Blödsinn schrieben und nicht lesen könnten. Die Userin, die ihre Aussagen zusammenfasste, solle sich doch bitte ein anderes Hobby suchen. Zum Abschluss wünschte sie allen ein schönes Leben.
Wenn die Argumente fehlen
Im Grunde sind Anjas Kommentare kleine harmlose Beleidigungen. Ja, sie stehen für eine Diskussionskultur, die unbefriedigend ist. Anja fehlten die Argumente. Sie wusste vermutlich sehr genau, was sie geschrieben hatte. Ihr fehlte die Toleranz den Frauen gegenüber, die ihre Kinder selbst betreuen. Anja sah sie einer Kritik gegenübergestellt, von der sie sich in die Enge getrieben fühlte. Sie teilte gegen jeden aus, der ihre Meinung nicht teilte.

Anjas Worte sind typisch für fehlende Argumente und für die Unfähigkeit, aus einer Diskussion auszusteigen, die in eine falsche Richtung führt. Doch es gibt noch eine andere Form des Hasses. Wir finden sie nicht nur in Facebook-Diskussionen, sondern überall im Netz. Der Hass wird über Menschen ausgekippt, die nicht in Normen passen. Er tut weh und er geht unter die Gürtellinie.
Hass im Netz und offene Fragen
Im Kino haben wir schon mehrfach eine Werbung der Telekom gesehen. Sie richtet sich #GegenHassImNetz. Gemeinsam mit weiteren Partnern tritt der Konzern für ein respektvolles und demokratisches Miteinander ein. Der Werbespot dokumentiert reale Kommentare, die tief verletzen. Jeder kann vom Hass im Netz betroffen sein. Was können wir tun, um die Diskussionskultur auf den sozialen Netzwerken zu verbessern? Bekommen wir das Freundenetzwerk wieder, das Facebook einmal war? Oder lässt sich der Wert der Facebook-Diskussionen nicht mehr steigern?
Im Mittelpunkt steht jedoch eine andere Frage: Woher kommt der Hass im Netz? Und warum ist Facebook eher betroffen als beispielsweise Instagram? Mittlerweile gibt es verschiedene Studien, die sich mit diesen Fragen beschäftigen. Und Antworten gibt es auch.
Mögliche Ursachen für Beleidigungen in sozialen Netzwerken
Verschiedene Faktoren kommen als Ursache für Beleidigungen in sozialen Netzwerken infrage. Ganz oben steht die Anonymität: Menschen wie Anja würden ihr Gegenüber in einem persönlichen Gespräch nicht als „peinlich und dumm“ bezeichnen, weil sie mit ihrem Gesprächspartner bekannt oder sogar vertraut sind. Es gibt in sozialen Netzwerken eine geringere soziale Hemmschwelle als in einem persönlichen Gespräch.
In den Studien werden weitere Gründe für Beleidigungen und Hass im Netz genannt.
- Ruf nach Aufmerksamkeit. Es gibt Menschen, die ein sehr geringes Selbstwertgefühl besitzen. Hasskommentare bringen mehr Likes und Klicks. Sie können das Selbstbewusstsein stärken.
- Inneren Druck ablassen. Minderwertigkeitskomplexe, persönliche Probleme, aber auch Aggressionen können Grund für die beleidigenden Kommentare sein. Der innere Druck kann sich entladen.
- Gesellschaftliche Spaltung. Diskussionen können eine gesellschaftliche Spaltung vertiefen. Vor allem dann, wenn die Meinungen in die eine oder in die andere Richtung polarisieren. Konfliktfelder werden aufgrund der erwarteten starken Reaktionen bewusst geöffnet.
Vielleicht hadert die Facebook-Userin Anja damit, sich nicht selbst um ihre Kinder gekümmert zu haben. Ihre bissigen Kommentare und das Verstricken in Widersprüche könnten auf Eifersucht zurückzuführen sein. Diese richtete sich gegen Frauen, die sich für das Modell der Hausfrau entschieden haben. Ein Modell, das Anja nicht leben wollte.
Hinter dem erbitterten Hass steckt oft Unsicherheit
Es gibt ein Lied von den Ärzten, deren Text auf die Hasskommentare im Facebook projiziert werden kann, obwohl es das Netzwerk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch gar nicht gab.
Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe
Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit
Du hast nie gelernt, dich zu artikulieren
Und deine Eltern hatten niemals für dich ZeitDie Ärzte: „Schrei nach Liebe“. Aus dem Album „Die Bestie in Menschengestalt“. 1993
Der Song ist mehr als zehn Jahre älter als das soziale Netzwerk Facebook. In den 1990er-Jahren kam es zu rechtsradikalen Überfällen, unter anderem in Rostock-Lichtenhagen und in Solingen. Die Worte können auf den Hass im Netz übertragen werden: Fehlende Liebe, oftmals schon in der Kindheit, Eifersucht auf andere Lebensformen, aber auch eine niedrige Bildung oder Frust auf Gesellschaft und Politik, die Familie, den Job können Gründe dafür sein, dass Menschen beleidigend, verletzend oder anmaßend werden.
Die Anonymität im Netz verleiht zusätzliche Flügel: Die Grenzen des guten Benehmens, das wir einem Menschen entgegenbringen, mit dem wir persönlich sprechen, fallen in den sozialen Netzwerken. Obwohl es Facebook nicht erlaubt, sind viele User nicht mit ihrem Klarnamen angemeldet. Dies trifft auch auf Anja zu: Ihr Name besteht aus einer Aneinanderreihung von Buchstaben, die nicht lesbar sind.
Warum du auf Facebook so viele Hasskommentare liest
Facebook ist ein soziales Netzwerk, auf dem besonders viele beleidigende Kommentare verbreitet werden. Instagram ist in der Tonart freundlicher. Woran liegt das?
- Facebook ist ein Netzwerk, das auf geschriebenen Texten basiert. Diese werden dem User ausgespielt. Bei Instagram liegt das Gewicht auf den Bildern. Die Kommentare spielen eine nicht so zentrale Rolle.
- Instagram hat eine jüngere Zielgruppe. Die Inhalte orientieren sich eher am Lifestyle und an der Unterhaltung. Auf Facebook diskutiert ein älteres Publikum mit politisch-gesellschaftlichem Interesse.
- Facebook hat sich als Plattform für politische Diskussionen etabliert
- Die Kommentarspalten werden bei Facebook nach Relevanz oder Beliebtheit sortiert. Polarisierende Inhalte bekommen auf diese Weise eine große Reichweite.
- Moderationen bleiben aufgrund der Fülle an Kommentaren auf Facebook aus oder werden verzögert angewendet. Auf Instagram stehen die Kommentare unter den eigenen Bildern. Sie haben einen persönlichen Charakter und werden schneller gelöscht.
Facebook bietet die Möglichkeit, beleidigende oder verletzende Kommentare zu löschen. Du kannst mit wenigen Klicks einen entsprechenden Antrag stellen. Dahinter steht jedoch ein Algorithmus, der nicht unbedingt zielführend arbeitet. Einige Male habe ich diese Funktion in Anspruch genommen, ohne dass eine Löschung der Kommunikation erfolgte. Die Richtlinien hätten das vorgesehen.
Übrigens: Auch auf Twitter/X, auf TikTok, YouTube und Telegramm ist eine große Anzahl an beleidigenden Kommentaren zu beobachten. Wenn du damit gar nicht umgehen kannst, ist es der einzig hilfreiche Weg, die Netzwerke nicht mehr zu nutzen. Eine Reisebloggerin, die seit vielen Jahren in den sozialen Netzwerken unterwegs war und eine fünfstellige Anzahl an Followern hatte, ist diesen Weg gegangen. In einem persönlichen Beitrag auf ihrem Blog bedauerte sie es, da sie viel Zeit in den Aufbau ihrer Profile gesteckt hätte. Doch den Hass und die Häme ertrug sie nicht mehr.
Ein dickes Fell zulegen?
Manchmal ärgere ich mich über Kommentare, manchmal amüsiert es mich. In der „peinlich und dumm“-Diskussion war es eine Mischung aus beidem. Am peinlichsten war wohl, wie sich Anja selbst widersprach. Als dumm würde ich einen anderen Menschen nicht bezeichnen. Nicht in den sozialen Netzwerken und auch nicht persönlich.
Wenn wir uns entscheiden, die sozialen Netzwerke zu nutzen, tun wir gut daran, uns ein dickes Fell zuzulegen. Die Menschen, die uns ihre Kommentare um die Ohren hauen, kennen uns nicht. Wir kennen sie nicht. Uns sollten diese Wortspiele nicht kümmern. Dass sie es dann doch tun, beweist dieser Artikel: Ich hätte ihn nicht geschrieben, wenn mich diese Diskussion nicht beschäftigt hätte. Doch es war eher der berühmte Tropfen in dem Fass: Ich hatte die Werbung im Kino gesehen und mich etwa zeitgleich an der Diskussion beteiligt. Das waren zwei Begegnungen, aus denen dieser Artikel entstanden ist.
Ich denke nicht, dass Facebook, Twitter/X und Co irgendetwas ändern. Und ich bin überzeugt, dass es immer Menschen geben wird, die soziale Netzwerke nutzen, um ihren persönlichen Frust abzulassen. Davon gibt es viel, in Zeiten wie diesen. Deshalb ist das dicke Fell eine gute Idee. Oder aber der Weg, den die Reisebloggerin ging: Ein Abschied von den Netzwerken schützt vor Beleidigungen und Hasskommentaren.
Ein Ort für Frust und Unzufriedenheit
Eingangs stellte ich die Frage, ob wir die freundschaftliche, höfliche und faire Meinungskultur auf Facebook wiederkommen. Ich denke, dass ich sie mit „nein“ beantworten kann und muss. Ab den 2010er-Jahren wurde das Netzwerk in Deutschland groß. Wir lebten in einer anderen Zeit, als heute. Die Zufriedenheit war größer, und es gab nicht die großen Krisen, mit denen wir heute konfrontiert sind. Seit der Corona-Pandemie erleben wir eine Spaltung der Gesellschaft, die sich in den sozialen Netzwerken ganz besonders zeigt. Auch im Straßenverkehr werden gern Aggressionen herausgelassen.
Facebook und andere sozialen Netzwerke haben sich zu einem Ort gewandelt, an dem Menschen ihre Unzufriedenheit und ihren Frust ablassen. zu Hause und im Beruf tun sie es um des lieben Frieden Willens nicht. Das gute alte Tagebuch hat ausgedient. Stattdessen scrollen sie durch den Feed, hängen sich an einem Thema auf, das sie ärgert, und lassen ihren Dampf ab. Höflichkeit, Respekt und gutes Benehmen werden abgelegt.
Wir leben in Zeiten, die schwierig und ungewiss sind. Das belastet viele Menschen, doch nicht immer gibt es jemanden, mit dem sie reden können. Soziale Netzwerke dienten schon immer der Kommunikation. Jetzt sind sie zu einem Ort geworden, an dem es möglich ist, unter dem Deckmantel der Anonymität alles rauszulassen, was stört oder auch Ängste bereitet. Wandeln wird sich das nicht mehr. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht schlimmer wird.
Ich bleibe angemeldet
Ich bleibe in den sozialen Netzwerken angemeldet, weil es auch gute Diskussionen gibt. Gerade in den regionalen Gruppen bekomme ich viele Informationen über Veranstaltungen, über da Tagesgeschehen in unserer Stadt und über Ereignisse, die bewegen oder die man einfach wissen sollte. Nicht zuletzt nutze ich die sozialen Medien für meine Projekte. Wie viele andere, wünsche ich mir wieder mehr Höflichkeit. Wenn es wieder zu Beleidigungen kommt, und das wird es, soll mein dickes Fell mir helfen. Ärgern möchte ich mich nicht mehr. Höchstens ein bisschen schmunzeln. Ab und zu bin ich sicher mal peinlich. Dumm bin ich nicht. Deshalb lese ich den nächsten derartigen Kommentar mit einem Lächeln auf den Lippen und scrolle weiter. Und ich hoffe, dass mir das auch wirklich gelingt.

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