Der Salzpfad – eine berührend wahre Geschichte

Der Salzpfad – eine berührend wahre Geschichte

Der Salzpfad ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Raynor Winn. Sie beschreibt die gemeinsamen Erlebnisse einer Wanderung über den knapp 1.000 Kilometer langen South West Coast Path, der an der Westküste Großbritanniens entlang führt. Das Buch schenkt sie ihrem Ehemann, später veröffentlicht sie es mit sehr großem Erfolg. Das Paar begibt sich auf die Wanderung, weil es aufgrund einer hohen Verschuldung ihr Heim verliert. Moth, Raynors Ehemann, ist unheilbar krank. Dennoch brechen sie auf und starten eine Tour, die sie vor viele Herausforderungen stellt.


Der Salzpfad: Das Wichtigste in Kürze

  • Kinostart: 17.07.2025
  • Drama: FSK 6
  • Dauer: 115 Minuten
  • Hauptdarsteller: Gillian Anderson, Jason Isaacs
  • Regisseurin: Marianne Elliott
  • Großbritannien, DCM Film Distribution

Drei Facts zum Film

  • Eine wahre Geschichte über ein Ehepaar, das alles verliert
  • Gewaltige Landschaftsbilder vom South West Coast Path
  • Großartig und sehr berührend gespielt

Sehenswert?

Ja! Du solltest Filme mit Tiefgang mögen und bereit sein, dich in das Schicksal des Ehepaars hinein zu versetzen. Viele Passagen erzeugen Mitgefühl. Der Film hat spannende und ruhige Passagen. Du begleitest das Paar auf seiner monatelangen Wanderung mit Emotionen, Begegnungen und Hindernissen. Uns hat die wahre Geschichte sehr berührt.


Ein Ehepaar sucht einen neuen Weg

„Der Salzpfad“ hat uns aus zwei Gründen so gut gefallen: Der Film wird von Gillian Anderson – bekannt aus „Akte X“ – und ihrem Kollegen Jason Isaacs ganz wunderbar sensibel gespielt. Dass Jason Isaacs den Todesser „Lucius Malfoy“ in den Harry-Potter-Filmen verkörperte, haben wir erst später recherchiert. Wir waren erstaunt, denn wir haben wir weder erkannt, noch hätten wir ihn aufgrund der Unterschiedlichkeit beider Rollen hinter der Figur vermutet. Dass es sich um eine wahre Begebenheit handelte, hatten wir gelesen Den Roman von Raynor Winn kannten wir nicht. Wir hatten uns nur den Trailer angeschaut, und wir wussten sofort: Den Film müssen wir sehen.

Raynor und Moth sind im mittleren Lebensalter. Sie haben zwei erwachsene Kinder, die gerade in ihr eigenes Leben aufbrechen, und wohnen auf einem Bauernhof, in einem großen Haus, das ihre Handschrift trägt und mit ihrem Leben eng verbunden ist. Das Haus verlieren sie aufgrund von Schulden. Ein Brief wurde zu spät eingereicht, der Gläubiger ist ein Freund. Weitere Details enthüllt der Film nicht, aber das ist auch gar nicht notwendig. Denn im Mittelpunkt steht das Paar, das plötzlich obdachlos ist und für sein Leben einen neuen Weg suchen muss. Den wollen sie mit einer Wanderung auf dem South West Coast Path finden.

Warum lassen Behörden so etwas zu?

Obwohl wir nicht genau wissen, was das Ehepaar in diese Situation gebracht hat, haben wir uns unabhängig voneinander die Frage gestellt, warum Behörden so etwas zulassen. Der Film spielt in Großbritannien: Dort können verschuldete Menschen, ebenso wie in Deutschland, ihr Heim verlieren, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Verbindlichkeiten zu tilgen. Gibt es in solchen Situationen keine andere Option?

Moth hat eine chronische Erkrankung, die, so die Aussage des Arztes, noch vor dem Erreichen seiner Lebenserwartung zum Tod führen wird. Dennoch hat das Paar keinen Anspruch auf eine Sozialwohnung: Dieser bestünde erst dann, wenn der Tod binnen eines Jahres eintreten würde. Wie das hier in Deutschland gehandhabt wird, weiß ich nicht. Wir wohnen nicht zur Miete, wissen aber, dass Vermieter eine Schufa-Auskunft verlangen. Wo leben Menschen, deren Bonität nicht gut ist? Haben sie auch in Deutschland kein Dach über dem Kopf?

In einem Sozialstaat dürften die Behörden nur im äußersten Fall zulassen, dass ein Ehepaar, welches ein eigenes Haus besitzt und die Kinder dort erzogen hat, aufgrund von Schulden obdachlos wird. Das ist meine persönliche Meinung, nachdem ich diesen Film gesehen und Schmerz und Verzweiflung mitgefühlt habe. Offenbar war es eine Entscheidung, die anders getroffen worden wäre, wenn das Paar einen Brief rechtzeitig beim Gericht eingereicht hätte. Da gibt es keine Kulanz, kein Gesetz, dass dem Paar helfen konnte? Zumal der Ehemann chronisch krank ist? Das erschüttert, angesichts des Leids und der Strapazen, die beide durchmachen.

Die schönen Momente

Der Film hat kleine wunderschöne Momente, in denen die Stärke von Raynor und Moth ganz deutlich wird. Trotz vieler Widrigkeiten und einem sehr spartanischen Leben mit 40 Pfund in der Woche genießen sie die Stille der Natur, das tosende Meer und die kleinen Randgespräche mit Menschen, die ihnen begegnen. Sie sind in der Lage, nach vorn zu schauen und sich einfach treiben zu lassen.

Die Einschränkungen, die Moth durch seine Erkrankung mitbringt, sind deutlich spürbar. Doch Raynor, die Agilere von beiden, ist immer für ihn da. Es ist ein umgekehrtes Rollenbild: Die Frau als Beschützerin ihres Mannes. Vor allem wird deutlich, dass beide eine sehr tiefe Liebe verbindet. Den Schauspielern gelingt es, die innige Verbindung authentisch zu verkörpern.

Trotz der schwierigen, oft aussichtslosen Situation sind beide positiv gestimmt. Sie streiten ein einziges Mal über die Schuldfrage, Sekunden nur, dann lassen sie es sein. Weil es sie nicht weiterbringt. Nur der Zusammenhalt ist es, der ihnen Hoffnung gibt. Und die Tatsache, dass die Kinder im Ausland gut versorgt sind und ein neues Leben abseits der Schwierigkeiten ihrer Eltern verbringen können.

Wenn eine lange Ehe Bindung schafft

Lange Ehen sind heute eher eine Ausnahme, als die Regel. Raynor und Moth kennen sich seit ihrer Jugend. Im Film gehören sie zur Generation 50+. Viel erfährst du über das Leben und die Vergangenheit der beiden nicht. Es wird nicht erzählt, welche Berufe sie haben, wann sie sich kennenlernten, wie sie zusammen gelebt haben. Doch in kleinen Anekdoten wird erzählt, dass sie sich lange kennen, dass es ihre gemeinsamen Kinder sind und dass sie mit dem Haus ihr ganzes gemeinsames Leben verbinden.

In diesem Leben ist eine Bindung entstanden, die es beiden ermöglicht, sich in den wohl schwierigsten Monaten ihres gemeinsamen Lebens aneinander festzuhalten. Ich kenne diese Bindung, da ich selbst in einer langen Beziehung lebe. Ich würde mir wünschen, dass sich vor allem junge Menschen diesen Film anschauen. Leider ist es heute so, dass fast jede zweite Ehe scheitert und Kinder, auch wenn sich die Eltern nach der Trennung gut verstehen, lange Beziehungen nicht mehr vorgelebt bekommen.

Der Film zeigt auf eine beeindruckende Weise, dass es sich lohnt, aneinander festzuhalten. Im Alter verschieben sich die Prioritäten. Krankheiten oder Schicksalsschläge können jeden von uns treffen. Dann ist es ein unbezahlbar wertvoller Anker, wenn sich zwei Menschen aneinander festhalten und eine schwere Zeit gemeinsam durchstehen.

Überzeugendes Spiel der Hauptdarsteller

Gillian Anderson und Jason Isaacs legen so viele Emotionen in ihr Spiel, dass die Beziehung absolut authentisch ist. Es sind nicht die wilden rosaroten Gefühle, die beide verbinden. In dem engen Zelt, in dem beide in der freien Natur ihre Nächte verbinden, liegt Raynor häufig wach, während die der Schlag von Moth nicht zu überhören ist. Doch nicht ein einziges Mal erwähnt Raynor, dass sie nicht schlafen konnte. Wie das Paar miteinander umgeht, ist so respektvoll und glaubwürdig, dass du denken könntest, die Schauspieler sind miteinander verheiratet.

Wundervolle Landschaftsbilder

Das Spiel der Hauptdarsteller trägt den Film ebenso wie die wundervollen Landschaftsaufnahmen. Die Westküste von Großbritannien ist für ihre üppige Natur und das raue Meer bekannt. Abgesehen von dem Schicksal, das Raynor und Moss zu der Wanderung inspiriert, bekommst du Lust, dich selbst einmal auf den beschwerlichen Weg zu begeben: Er führt über Berge, Klippen, am Strand entlang. Die Distanz beträgt eintausend Kilometer. Nirgendwo finden die beiden Schutz, vor den Mächten der Natur. Aber immer geht es weiter. Vielleicht sollte jeder von uns einmal in seinem Leben eine solche Herausforderung bestehen. Es erdet, wenn wir in die Natur, zu unseren Wurzeln zurückkehren.

Was der Film uns mitgibt

Der wundervolle Dieter Hallervorden sagte einmal, man müsse immer seine Rechnungen bezahlen. Das ist absolut richtig. Schulden, das Wort verrät es bereits, sind immer Ausdruck einer eigenen Schuld. Doch diese Message transportiert der Film nicht. Es sind nur wenige Szenen, die zurückblicken und uns in einem sehr schlichten Ansatz erzählen, warum das Paar in diese Situation gelangt ist. Wir haben nicht ein einziges Mal den Finger erhoben und gedacht, dass sich das Paar selbst in die Situation gebracht hat. Wir alle machen Fehler und können nur hoffen, dass wir niemals in eine solch aussichtslose Lage kommen werden.

Der Film transportiert in allererster Linie Stärke. Er vermittelt uns, dass es immer weitergeht. Auch ohne ein Zuhause, ohne Geld, mit der Last einer schweren Erkrankung, die zum Tode führen kann. Wir kehren zurück zu unseren Wurzeln: Das Leben in und mit der Natur ist zehntausende Jahre her, doch Wissenschaftlicher sind sich einig, dass wir die Evolution trotzdem in uns tragen. Wir haben es verlernt, mit der Natur zu leben. Raynor und Moth zeigen uns, dass wir es wieder lernen können.

Wenn du den Film gesehen hast, nimmst du viele Gedanken mit. Zumindest ging es uns so: Das, was wir oftmals als wichtig empfinden, verliert in speziellen Lebenssituationen an Bedeutung. Das Überleben zählt. Mit wenig Geld, mit gesundheitlichen Einschränkungen und den Widrigkeiten der Natur kann es gelingen, wenn zwei Menschen, die sich lieben, sich stützen und zusammenhalten.

Der Salzpfad – Ein Fazit zu einem besonderen Film

Der Salzpfad ist ein Film, der von den Emotionen lebt. Von der Nähe zur Natur und vom Leben in ihr. Er lebt von der Verzweiflung, mit der das Paar gegen Widrigkeiten ankämpft, und der Hoffnung, diese eintausend Kilometer Fußweg bewältigen zu können. Er lebt davon, dass es für beide eine Zukunft gibt. Wie immer diese auch aussehen mag. Und er zeigt uns, dass Besitz nicht wichtig ist. Viel wesentlicher sind die Beziehungen, die wir miteinander eingehen. Was aus Raynor und Moth geworden wäre, wenn sie an dem Schicksal, das Haus zu verlieren und obdachlos zu werden, zerbrochen wären und sich getrennt hätten? Man vermag es sich nicht vorzustellen.

Verpasse diesen Film nicht, wenn du Kino mit Tiefgang magst und ein eindrucksvolles Schauspiel sehen möchtest. Vielleicht bewegt dich die Geschichte ebenso wie uns. Wir haben nach unserem Kinobesuch lange darüber gesprochen und freuen und schon, wenn wir den Film im Stream noch einmal anschauen können.

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