Caught Stealing – ein düsteres Action-Feuerwerk

Caught Stealing – ein düsteres Action-Feuerwerk

Ich muss gleich mit der Tür ins Haus fallen: Dieser Film hat ein Genre, das du unter meinen bisherigen Kinorezensionen noch nicht gefunden hast. Das hat den einfachen Grund, dass ich solche Filme nicht anschaue. Ich mag keine zu harte Action. Warum ich trotzdem ins Kino gegangen bin, erfährst du gleich. Dass ich nicht aufstehen und gehen konnte, hat einen einfachen Grund: Der Film ist spannend und von Austin Butler brillant gespielt. Und so liest du nun eine von mit geschriebene Rezension zu einem Actionfilm. Ob ich ihn noch einmal schaue, weiß ich nicht. Ich werde ihn aber in Erinnerung behalten. Der Held ist so unbedarft und gleichzeitig so taff, dass man die Rolle so schnell nicht wieder vergisst. Auch dann nicht, wenn man Austin Butler seit „Elvis“ zu seinem Lieblingsschauspieler erklärt hat.

Caught Stealing: Offizieller Filmtrailer (Quelle: Youtube)

Caught Stealing: Das Wichtigste in Kürze

  • Kinostart: 28.08.2025
  • Thriller: FSK 16
  • Dauer: 107 Minuten
  • Hauptdarsteller:  Austin Butler, Regina King, Zoë Kravitz
  • Regisseur: Darren Aronofsky
  • USA, Sony Pictures

Drei Facts zum Film

  • Genügsamer Start: Ein ehemaliges Basketballgenie jobbt als Barkeeper und ist schwer in seine Freundin verliebt
  • Mit Nachbars Katze beginnt die Wandlung des Films zu einem feurigen Actionthriller
  • Der unbedarfte Held muss viel aushalten, aber er gewinnt an Stärke und trifft überraschende Entschlüsse. Spannung ist gegeben!

Sehenswert?

Du bist ein Fan von harten Actionfilmen mit sehr guten Schauspielern in den Hauptrollen und einer Handlung, die nicht unbedingt vorhersehbar ist? Dann musst du den Film unbedingt anschauen. Für weichgespülte Kinogänger, zu denen gehöre ich, ist „Caught Stealing“ eine Herausforderung. Dennoch war ich so fasziniert, dass ich bis zum Ende geschaut habe.


Es sollte doch ein Erotikthriller sein

Ich mag Erotik und ich lese die BILD. Diese Kombination hat mich in einen Kinofilm gelockt, der meinem Genre so gar nicht entspricht. Warum ich mir den Trailer vorab nicht angesehen habe, kann ich gar nicht so genau sagen. Ich vertraute der Zeitschrift, die vor längerer Zeit Schauspieler und andere prominente Personen auf die Kinoleinwand schickte, mit der Bitte, dass wir und eine Meinung bilden sollen.

Die Vorstellung des Films in der BILD konzentrierte sich auf die knisternde Erotik zwischen Yvonne und Hank, gespielt von Zoë Kravitz und Austin Butler. Mit diesen Szenen, von denen eine in einer Bildrezension beschrieben war, leitete ich die FSK16-Vorgabe ab: 50 Shades of Grey hatte sie schließlich auch. Von der actionreichen Handlung wurde kein Wort erwähnt.

Das blutigen Gesicht des Hauptdarstellers sah ich mit einigem Entsetzen kurz vor Beginn des Films in einem Trailerausschnitt, der im Wartesaal auf einem Bildschirm lief. Okay, ich mache die Augen zu, dachte ich mir. Es wird schon nicht so blutig werden. Und nein, in Strömen floss es nicht. Aber Hank muss einiges aushalten und meine Augen waren ziemlich oft geschlossen. Ohne zu spoilern, kann ich dir versichern: Ein Erotikthriller ist es nicht. Vielmehr hat BILD die eine Szene herausgefischt und auf eine ganz eigene Weise interpretiert.

Es ist ein Action-Thriller

Das Genre „Thriller“ stimmt: Aber ich ersetze das kleine Wort „Erotik“ durch „Action“. Und genau diese ist so fesselnd, dass ich es dann doch nicht geschafft habe, das Kino zu verlassen. Nachdem ich die Erotik abgearbeitet habe, komme ich nun gern zum Kern des Films: Hank hat in seiner Jugend Basketball gespielt. Durch einen Autounfall erleidet er eine Verletzung am Knie.

Eben dieser Autounfall spielt im Finale des Films eine tragende Rolle. Mein Mann hat das noch im Kino erkannt. Ich nicht. Vermutlich habe ich mich zu viel mit der Frage beschäftigt, ob ich die kommenden Szenen sehen möchte oder nicht. Und nun höre ich auch schon auf, mit dem leidenden Gedudel: Die zweite Hälfte des Films mag für Hartgesottene nicht mehr so ertragreich sein. In jedem Fall ist sie so spannend, dass ich die Frage meines Mannes, ob wir nicht gehen wollen, abgewunken habe. Wir wären ohnehin nicht gegangen: Ich hätte im Foyer gewartet und mir das Ende erzählen lassen. Aber ich habe den Film selbst bis zum Ende verfolgt, und das empfehle ich auch dir: Er wird mit jeder Szene besser und nimmt so rasant an Fahrt auf, dass er ganz plötzlich zu Ende zu sein scheint.

Nachbars Katze in einer Schlüsselrolle

Der britische Schauspieler Matt Smith spielt den Nachbar mit rot gefärbtem Hahnenkamm, der mich an die Punker erinnerte, die in der DDR auf dem Potsdamer Bassinplatz abhingen. Damals befand sich dort der Busbahnhof. Russ, so der Name der Rolle, die Smith verkörpert, bittet Hank, auf seine Katze aufzupassen. Während Hank keine Katzen mag, ist seine Freundin Yvonne sofort begeistert. Hank möchte zu seinem Vater nach London fliegen. Dort, in London, spielte er in der Netflix-Serie „The Crown“ den jungen Prinz Philipp so überzeugend, dass ich es toll fand, ihn einmal in einer ganz anderen Rolle zu sehen.

Hank nimmt die Katze, Russ verschwindet, und schon kurze Zeit später bezieht Hank die erste Prügel. Zunächst ist nicht ganz klar, ob er wirklich nichts weiß. Aber nein. Er ist unwissend und trägt sein schmerzhaftes Schicksal mit einer beeindruckenden Contenance. Er erholt sich, arbeitet wieder in seiner Bar, verlebt schöne Stunden mit seiner Freundin Yvonne. Doch die erste Tracht Prügel war nicht die Letzte. Hank bekommt Besuch von einer Agentin des FBI, die von Regina King sehr überzeugend gespielt wird. Er will mehr wissen, über das Spiel, in dem er unfreiwillig die Hauptrolle übernommen hat. In Gemeinschaft mit Nachbars Katze.

Es beginnt ein schnelles Katz- und Maus-Spiel. Hank will untertauchen, was ihm angesichts der mafiösen Strukturen, in denen sein Nachbar gefangen ist, nicht gelingt. Die Katze wird zu seinem persönlichen Begleiter, er nimmt sie überall hin mit. Er gewinnt das Vertrauen des Tieres, es wird zu seiner Freundin.

Warum gehst du nicht einfach irgendwo hin?

Hank ist sympathisch. Ein junger Mann, attraktiv, etwas verpeilt, nach der gescheiterten Karriere als Basketballer noch nicht im Leben angekommen. Seine Bar hat er im Griff, wenn er arbeitet. Doch Ideen für die Zukunft hat er keine. Er ist ein großer Fan der Liga, verpasst kein Spiel und hängt an seiner Mama, mit der er täglich telefoniert.

Du verbündest doch mit dem Jungen, mit der Figur, die unfreiwillig in einen Sog geraten ist und dort nicht wieder herauskommt. Ich habe mitgefiebert und, als ich die Augen dann offen hielt, mitgelitten und mich immer wieder gefragt: Bengel, warum gehst du nicht einfach irgendwo hin? Hank versucht es, doch seine Gegenspieler sind überall.

Rasantes Ende mit Überraschungseffekten

Das Ende ist schnell und spannend. Es bleibt keine Zeit, um die Augen zu schließen, und kein Gedanke mehr daran, das Kino zu verlassen. Es ist ein überraschendes Finale mit vielen kleinen Details. Vermutlich ist das typisch, für Filme dieses Genres, doch ich habe ja noch nicht so viele gesehen.

Als ich aus dem Kino ging, war ich beeindruckt von der Story, von dem Spiel des Austin Butler und von Rebecca King, deren Rolle eine für mich ungeahnte – für meinen Mann vorhersehbare – Rolle eingenommen hat. Matt Smith alias Russ taucht auch wieder auf. Hatte er seinen Vater in London wirklich besuchen wollen? Ich mag seine undurchdringliche Mimik, mit der er den listig-gelangweilten Philip in „The Crown“ so genial verkörperte, dass ich über die ersten beiden Staffeln nicht hinausgekommen bin. Denn da wurde er ausgetauscht. Nicht, weil er schlecht war, dann hätte er mit hoher Sicherheit weitergespielt. Der Austausch gehört zum Konzept der Serie.

Aber zurück zu „Caught Stealing“: Hank, unser Held, überlebt. Das darf ich sicher verraten. Wie er das schafft, solltest du dir im Kino oder im Stream selbst anschauen. Der Film lief mehrere Wochen, was in unserem UCI für eine gewisse Beliebtheit eines Streifens spricht- Dank unserer umlimitierten Karte könnte ich nochmal reingehen. Bei Filmen meiner Genres habe ich das hin und wieder gemacht. Diesen Film behalte ich in Erinnerung, ich werde ihn vermutlich nicht noch einmal anschauen. Aber nicht, weil er schlecht war oder mir nicht gefallen hätte. Er war sogar richtig genial. Aber die brutalen Szenen ertrage ich nicht so gut. Dennoch bin ich froh, durchgehalten und einen solchen Film einmal kennengelernt zu haben. Das Genre hat was, es waren wirklich gute Szenen dabei. Aber leider bin ich zu weichgespült, für diese Art der Unterhaltung.

Fazit: Unbedingt anschauen

Auch wenn du kein Fan von Austin Butler oder Matt Smith bist; wenn du nicht – wie ich – dachtest, einen heißen Erotik-Thriller präsentiert zu bekommen, weil du zu viel BILD liest, und selbst, wenn du das Genre eigentlich ausblendest: Caught Stealing solltest du dir unbedingt anschauen. Der Film spielt in New York, du siehst in einer Einblendung die Twin Towers und weißt, dass du dich in den 1990er-Jahren befindest. Hank und Yvonne leben in einer Welt, die für Amerika typisch scheint. Etwas verrückt, sehr verliebt, offen und doch planlos. Was die Story letztlich ausmacht, bleibt dir in den ersten Szenen verborgen.

In einigen Beschreibungen ist „Caught Stealing“ als Komödie deklariert. Ja, es gibt Einlagen, die durchaus einen witzigen Charakter haben. Da gibt es einen Nachbarn, der ständig die Polizei rufen will, aber dann doch darauf verzichtet, als Hank vermöbelt wird. Und da gibt es eine Mama, die ihre Gangster-Söhne inklusive Hank brav um ihren Tisch versammelt. Der Film ist gut gespielt, gut gemacht, es wird keine Minute langweilig, du schaust auf die Leinwand und willst unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Die Vielseitigkeit des Austin Butler

In meiner Jugend war ich Elvis-Fan. RIAS Berlin spielte am 50 Geburtstag des King Of Rock N‘ Roll den ganzen Tag Elvis-Hits. Das war am 8. Januar 1985. Wir hatten Produktive Arbeit und waren mittags zu Hause. Ich bespielte alle vorhandenen Kassetten, ließ mir von meiner Omi eine Bravo mit Poster mitbringen und schmolz dahin. Das Biopic mit Austin Butler in der Hauptrolle sah ich am ersten Tag. Das Kino war voll. Ich war überwältigt. Dass Butler den Oscar im Jahre 2023 nicht bekam, verstehe ich bis heute nicht.

In der Rolle als Hank sah ich nun einen ganz anderen Schauspieler. Er hat mich durch die Szenen getragen, die ich so gar nicht mochte. Sein Witz, der jugendhafte Charme, die Mimik und die Dialoge sind Oberklasse. Vielleicht wäre ich doch geflüchtet, wenn er nicht mitgespielt hätte. Aber so habe ich einen richtig guten Film gesehen, für den ich dir eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.

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